RDP Hijacking: Herausforderungen und Lösungen in der IT

Das Remote Desktop Protocol (RDP) ist ein unverzichtbares Werkzeug in der IT-Welt, das Administratoren und Benutzern ermöglicht, Windows-Systeme effizient zu verwalten. Seine Bedeutung hat in Zeiten der verstärkten Remote-Arbeit, wie während der Coronakrise, weiter zugenommen. Aber mit dieser zunehmenden Nutzung steigt auch das Risiko von RDP-Hijacking.

Was ist RDP Hijacking?

RDP Hijacking ist ein zunehmend relevantes Sicherheitsrisiko in der IT-Welt. Es bezeichnet den Vorgang, bei dem ein Angreifer eine bestehende Remote Desktop Protocol (RDP)-Sitzung übernimmt. Dies ermöglicht es dem Angreifer, auf privilegierte Systeme zuzugreifen, ohne die erforderlichen Anmeldeinformationen des legitimen Benutzers zu besitzen. Die Methode nutzt legitime Funktionen von RDP und bleibt oft für Überwachungssysteme unentdeckt.


Wie funktioniert RDP Hijacking?

Eine gängige Methode des RDP Hijackings ist die Verwendung des in Windows integrierten Tools Tscon.exe, um eine zuvor beendete RDP-Session fortzusetzen. Der Befehl tscon {<SessionID> | <SessionName>} [/dest:<SessionName>] [/password:<pw> | /password:*] [/v] ermöglicht es dem Angreifer, die Kontrolle über eine bestehende Session zu übernehmen, ohne dass ein Passwort benötigt wird. Dies führt dazu, dass der Angreifer unentdeckt bleibt und sich als ein autorisierter Nutzer im Netzwerk bewegen kann, was ihm Zugriff auf Ressourcen und sensible Daten ermöglicht.

https://doublepulsar.com/rdp-hijacking-how-to-hijack-rds-and-remoteapp-sessions-transparently-to-move-through-an-da2a1e73a5f6
Quelle: https://doublepulsar.com/rdp-hijacking-how-to-hijack-rds-and-remoteapp-sessions-transparently-to-move-through-an-da2a1e73a5f6

Risiken und Folgen

Die Folgen eines erfolgreichen RDP-Hijacking-Angriffs sind gravierend. Angreifer können sich lateral durch das Netzwerk bewegen, vertrauliche Daten stehlen oder Malware einschleusen. Insbesondere für Unternehmen kann dies zu erheblichen finanziellen Schäden führen.


Schwachstellen bei RDP

Das Remote Desktop Protocol (RDP) ist ein wesentlicher Bestandteil vieler moderner Arbeitsumgebungen, besonders im Kontext von Fernarbeit. Jedoch bringt RDP auch spezifische Sicherheitsrisiken mit sich, die Unternehmen und IT-Experten beachten müssen.

Typen von RDP-Angriffen

RDP ist anfällig für eine Reihe von Cyberangriffen. Dazu zählen:

  • Man-in-the-Middle-Angriffe: Hierbei kann ein Hacker die Kommunikation zwischen einem Client und einem Terminalserver abfangen. Diese Angriffsart kann genutzt werden, um Ransomware zu verbreiten oder schädliche Programme in Organisationen einzuschleusen​​.
  • Ernten von Anmeldeinformationen: RDP-Sitzungen sind auch für das Ernten von Anmeldeinformationen im Speicher anfällig. Angreifer können diese Informationen erfassen und auf dem Dark Web verkaufen​​.
  • Denial-of-Service-Angriffe: Hacker könnten Brute-Force-Angriffe nutzen, um auf RDP-Anmeldeinformationen zuzugreifen, was als Denial-of-Service gegen das Betriebssystem fungieren und dessen normale Funktion stören kann​​.

Weitere Schwachstellen

Neben diesen spezifischen Angriffen gibt es weitere Sicherheitsrisiken, die mit RDP verbunden sind:

  • Verschlüsselungsprobleme in früheren Versionen: Frühere Versionen von RDP verwendeten eine Verschlüsselungsmethode, die nach heutigen Standards nicht mehr ausreichend ist. Dies könnte es Hackern ermöglichen, mittels eines Man-in-the-Middle-Angriffs auf Ihre Sitzung zuzugreifen​​.
  • Schwache Passwortpraktiken: Viele Benutzer nutzen schwache oder wiederverwendete Passwörter für ihre RDP-Logins, was das System für Credential-Stuffing oder Brute-Force-Angriffe öffnet​​.
  • Unzureichend gesicherter Port-Zugang: Da RDP-Dienste häufig über den TCP-Port 3389 laufen, können sie leicht Ziel von Angriffen werden, besonders wenn dieser Port nicht ausreichend gesichert ist​​.
  • Zwischenablage-Exploits: Hacker könnten den Inhalt der Zwischenablage manipulieren, um schädliche Programme zu verbreiten, wenn während der RDP-Sitzung Inhalte kopiert und eingefügt werden​​.
  • Buffer Overflow: Einige RDP-Versionen sind anfällig für Buffer Overflow-Angriffe, die es Hackern ermöglichen, Aktionen auf dem Client-Gerät auszuführen​​.

Abwehrmaßnahmen

Es gibt verschiedene Strategien, um sich gegen RDP Hijacking zu schützen:

  • Regelmäßige Überprüfung der „Remote Desktop Users“ Gruppe: Es ist wichtig, die Mitgliedschaft in der Remote Desktop Users Gruppe regelmäßig zu überprüfen und unnötige Konten und Gruppen zu entfernen, um sicherzustellen, dass nur autorisierte Benutzer RDP-Zugang haben.
  • Deaktivieren unnötiger RDP-Dienste: Wenn der RDP-Dienst nicht benötigt wird, sollte er deaktiviert werden, um das Risiko eines Angriffs zu verringern.
  • Einsatz von Remote Desktop Gateways: Der Gebrauch von Remote Desktop Gateways kann die Sicherheit erheblich verbessern, indem er einen weiteren Schutzschicht zwischen dem Benutzer und dem RDP-Server bietet.
  • Netzwerksegmentierung und Firewall-Regeln: Eine effektive Netzwerksegmentierung und spezifische Firewall-Regeln können helfen, den RDP-Verkehr zwischen verschiedenen Netzwerksicherheitszonen zu blockieren.
  • Anpassung der Betriebssystemkonfiguration: Gruppenrichtlinien sollten angepasst werden, um die Zeitlimits für inaktive Sitzungen zu verkürzen und die maximale Dauer jeder einzelnen Sitzung zu begrenzen.
  • Management von privilegierten Accounts: Überlegen Sie, die lokale Administratorengruppe von der Liste der Gruppen zu entfernen, die sich über RDP anmelden dürfen.
  • Einschränkung der Remote-Benutzerberechtigungen: Wenn der Remote-Zugriff notwendig ist, sollten die Berechtigungen der Remote-Benutzer eingeschränkt werden.
  • Blockieren des RDP-Zugangs vom Internet: Eine der wichtigsten Maßnahmen ist, den RDP-Zugang vom Internet zu blockieren. Dadurch muss sich jemand physisch im Netzwerk befinden, um eine RDP-Sitzung zu hijacken.
  • Automatisches Abmelden bei getrennten Sitzungen: Gruppenrichtlinieneinstellungen sollten genutzt werden, um Benutzer automatisch abzumelden, wenn ihre Sitzungen getrennt werden. Dies verhindert, dass ein Hijacker eine verlassene Sitzung übernimmt, insbesondere wenn diese administrative Berechtigungen hat.

Weitere Informationen und detaillierte Anleitungen finden Sie in den Quellen MITRE ATT&CK® und ComputerWoche.

Fazit

RDP bleibt ein wichtiges Werkzeug für die Fernverwaltung von Systemen, doch die Gefahren von RDP Hijacking dürfen nicht unterschätzt werden. Unternehmen müssen proaktiv vorgehen, um ihre Netzwerke zu schützen und die Risiken zu minimieren. Durch das Implementieren von Sicherheitsmaßnahmen und das Bewusstsein für potenzielle Schwachstellen können sie sich gegen diese fortschrittlichen Angriffsmethoden wappnen.


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