ArtikelRahmen V5 TeamsStatusWLAN2

Microsoft kündigt für Ende 2025 ein Teams-Update an, das deinen Arbeitsort automatisch setzt, sobald dein Gerät im Firmen-WLAN hängt. Für viele klingt das nach Bequemlichkeit. Für andere nach mehr Kontrolle. Für Admins heißt es: sauber planen, transparent informieren und technisch richtig umsetzen.

Kurzfassung

  • Teams liest die Zugehörigkeit zum Firmen-WLAN und setzt damit automatisch deinen Arbeitsort im Profil.
  • Feature ist standardmäßig aus und muss durch den Tenant-Admin aktiviert werden, häufig mit Opt-in der Nutzer.
  • Datenschutz und Mitbestimmung sind zentral. Ohne klare Regeln und Einwilligungen drohen Konflikte.
  • Technisch sind SSID-Spoofs kein sinnvoller Workaround. Erwarte Plausibilitätsprüfungen wie Netz-IP-Räume.
  • Admins sollten Policies, Consent-Texte, Retention und Sichtbarkeit frühzeitig definieren.
04e91730 d91e 407f aae5 51ae3bbf8c87

Was genau kommt

Teams kann künftig deinen Status „Arbeitsort“ automatisch setzen, wenn du dich mit dem Unternehmens-WLAN verbindest. Statt manueller Standortangabe erkennt Teams den Bürostandort und zeigt ihn im Profil an. Der Rollout ist laut Roadmap für Windows und macOS geplant. Das Feature ist zunächst deaktiviert. Ob und wie es aktiv wird, entscheidet deine IT. Häufig ist eine Zustimmung der Endnutzer vorgesehen.

Wie könnte die Erkennung funktionieren

Microsoft nennt in der Roadmap nur den Kernmechanismus: Verbindung mit dem Organisations-WLAN triggert das Setzen des Arbeitsorts. Naheliegend ist ein Abgleich technischer Merkmale des Netzes. Dazu zählen definierte SSIDs im Admin Center, interne IP-Räume oder weitere Netzwerkparameter. Reines Umbenennen der privaten WLAN-SSID bringt dich daher nicht weiter. Du solltest davon ausgehen, dass Teams mehrere Signale nutzt, um Fehldetektionen zu vermeiden.

Was bedeutet das für Admins

Governance und Transparenz: Lege fest, wofür die Information „im Büro“ genutzt wird. Orientierung und Raumbuchung sind ok. Leistungs- oder Anwesenheitskontrolle ist heikel. Dokumentiere Zweck, Speicherort und Sichtbarkeit der Info im Intranet oder in deiner IT-Richtlinie. Stelle klar, dass das Feature nicht zur Dauerüberwachung gedacht ist.

Consent-Flow: Wenn ihr auf Einwilligung setzt, braucht es klare Einladungs- und Consent-Texte. Beispiel: In der ersten Aktivierungsphase erscheint ein Dialog in Teams, der erklärt, was passiert, warum es passiert und wie man widersprechen kann. Biete jederzeit Widerruf an und beschreibe die Folgen des Widerrufs.

Mitbestimmung: In Deutschland gehört das Thema in die Betriebsvereinbarung. Regeln zur Aktivierung, Sichtbarkeit, Auswertung, zu verfügbaren Ausnahmen und zur Löschung gehören hinein. Ohne BV und ohne tragfähige Rechtsgrundlage wird das in vielen Firmen nicht funktionieren.

Datenschutz und Aufbewahrung: Behandle Standortinformationen als potenziell sensible Metadaten. Definiere Aufbewahrungsfristen. Sorge dafür, dass Auswertungen nur in aggregierter Form und nur von befugten Stellen möglich sind. Baue einen Prozess für Auskunft und Löschung ein.

Was bedeutet das für Nutzer

Du wirst vermutlich bei der ersten Aktivierung gefragt, ob Teams deinen Arbeitsort anhand des Firmen-WLANs setzen darf. Lies dir den Hinweis durch und entscheide bewusst. Wenn du Einwände hast, sprich mit der IT oder dem Betriebsrat. Wichtig ist, dass du Transparenz über die Nutzung deiner Daten erhältst, ebenso eine einfache Möglichkeit, dich abzumelden.

Technische Umsetzung und Grenzen

Standortmodell: Deine IT pflegt Bürostandorte und die zugehörigen Netzmerkmale. Erkennt Teams eine Verbindung zu einem bekannten Netz, setzt es den Arbeitsort. Bei Campus-Netzen mit mehreren Gebäuden ist die Zuordnung feiner, bei Gäste-WLANs muss die IT entscheiden, ob diese berücksichtigt werden.

Sichtbarkeit: Definiere, wer den Arbeitsort sieht. Nur im 1:1-Profil, im People-Picker oder auch in Berichten. Beschränke Reporting auf das Notwendige und verzichte auf historische Bewegungsprofile.

Sonderfälle: Mehrere Standorte an einem Tag, Remote-Access, SD-WAN oder private Hotspots. Kläre, wie du Fehlzuordnungen behandelst. Biete einen Self-Service zum Korrigieren oder zum temporären Abschalten.

Handlungsempfehlungen | 7 Schritten

  • Zweck festlegen: Wofür nutzt ihr den Bürostatus. Dokumentiere es kurz und verständlich.
  • Recht prüfen: BV entwerfen, Datenschutz bewerten, Einwilligungstexte finalisieren.
  • Netze inventarisieren: SSIDs, VLAN-Räume, DHCP-Scopes, Gastnetze katalogisieren.
  • Pilot aufsetzen: Kleine Gruppe, zwei bis drei Standorte, Monitoring von Fehlklassifikationen.
  • Transparenz schaffen: FAQ für Nutzer, Widerrufs- und Opt-out-Pfad erklären.
  • Sichtbarkeit begrenzen: Nur berechtigte Rollen dürfen aggregierte Berichte sehen.
  • Review terminieren: Nach 60 Tagen evaluieren. Metriken prüfen, Policies nachschärfen

Das automatische Setzen des Arbeitsorts kann hybride Zusammenarbeit praktischer machen. Entscheidend ist der Rahmen. Wenn du als Admin Transparenz, Mitbestimmung, klare Zwecke und technische Sauberkeit kombinierst, wird daraus ein hilfreiches Signal statt eines Überwachungsinstruments. Wenn du als Nutzer informiert zustimmst und die Kontrolle behältst, bleibt Vertrauen erhalten. So wird aus einem potenziell heiklen Feature ein sinnvoller Baustein im Alltag.

Weitere Links

Microsoft 365 Roadmap: Teams setzt Arbeitsort bei Verbindung mit Organisations-WLAN(Microsoft)
Tom’s Guide: Teams wird ab Dezember 2025 den Bürostatus über WLAN setzen(Tom’s Guide)
heise online: Microsoft Teams kann ab Dezember Büroanwesenheit erfassen(heise.de

Hinterlasse jetzt einen Kommentar

Kommentar hinterlassen

E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht.


*